Katholische Jugend Allerheiligen
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Ein ›heiliges Experiment‹

27.10.2005, von AndiG

Kurz nach der Eröffnung der Jugendkirche Wien am 9. Oktober 2005 beschrieb Kardinal Schönborn seine Eindrücke von der Eröffnung bzw. vom find•fight•follow-Gottesdienst ›Gekommen um zu bleiben‹ in der Zeitschrift ›Thema Kirche‹.

In der vielfältigen Landschaft unserer Diözese gibt es einen neuen wichtigen Akzent: In St. Florian in Wien-Margareten wurde die Jugendkirche Wien eröffnet. Man sagt, dass für Jugendliche die Kirche vor allem dort erlebbar ist, ›wo etwas los ist‹. In St. Florian war in den drei Tagen des Eröffnungsfestes von 7. bis 9. Oktober sehr viel los: In und vor der ›Jugendkirche‹ ist es bunt, laut und fromm zugegangen. Ja, auch fromm im guten Sinn. Es ist immer wieder beeindruckend, zu sehen, wie Jugendliche von heute beten, wie sie zentrale Inhalte des Glaubens mit dem Herzen erfassen. Das war das Erfolgsgeheimnis des Kölner Weltjugendtages, es wird auch die eigentliche Faszination der Jugendkirche Wien sein.

Kardinal Schönborn beim Gottesdienst ›Gekommen um zu bleiben‹: Der Jugendkirche-Würfel war mit unzähligen Fürbitten tapeziert, beigetragen von den über 2.500 Gottesdienstbesucher selbst, via SMS, zu Beginn des Gottesdienstes.
Kardinal Schönborn: Das schöne Wort von der ›Inkulturation‹ gilt auch für die Jugendkultur.

Die Ausdrucksformen der heutigen Jugendkultur müssen nicht allen gefallen. Aber das schöne Wort von der ›Inkulturation‹ gilt auch für die Jugendkultur: Es geht darum, dieser Kultur auch in der Kirche Raum zu geben – und sie gleichzeitig durch die Begegnung mit dem Evangelium zu reinigen, umzugestalten. Für mich wurde das eindrucksvoll greifbar an den Texten der Lieder, die vor und in der großen Eucharistiefeier gesungen wurden. Sie sind – meist auf englisch – von einer tiefen Liebe zu Christus geprägt, sind starke Gebete, ganz aus der Mitte des Glaubens.

Die Jugendkirche Wien in St. Florian ist etwas wie ein ›heiliges Experiment‹, mit dem die Kirche in unserer Diözese zeigt, dass sie die Jugendlichen ernst nimmt, ihnen Raum gibt und ihnen Mut macht.

Aber die ›Jugendkirche‹ soll nicht ein isoliertes Phänomen sein – das gilt für St. Florian genauso wie für die Weltjugendtage. Raum für die Jugend muss es in jeder Pfarrgemeinde, in jeder kirchlichen Gemeinschaft geben – auch für die besonderen Ausdrucksformen der Jugend.

Als Kirche brauchen wir das Gespräch der Generationen. Dieses Gespräch ist keine Einbahnstraße, wir können viel voneinander lernen. Und damit Jüngere und Ältere voneinander lernen können, braucht es als ersten Schritt die Bereitschaft zur wechselseitigen Toleranz: Jede Generation hat eigene Formen, wie sie nicht nur ihr Lebensgefühl, sondern auch ihren Glauben zum Ausdruck bringt.

›Die Kirche ist jung‹, sagt unser Heiliger Vater Benedikt XVI. Umso mehr muss in dieser Kirche Raum und Wohlwollen für die Jugend sein, diese Jugend, die Sehnsucht nach Wahrheit und nach Liebe hat. Mitten im oft verwirrenden Getriebe unserer Welt mit ihren widersprüchlichen Botschaften halten die Jugendlichen auf ihre Art Ausschau nach der befreienden Botschaft Jesu: ›Du bist jemand, Gott liebt dich, und weil du geliebt bist, kannst auch du lieben.‹

+ Christoph Kard. Schönborn

Ein paar Bilder von ›Gekommen um zu bleiben‹:
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