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Gedenkmonat März 1938/2008Nacht des Schweigens

15.3.2008, von AndiG

Am 12. März 2008 – 70 Jahre nach dem vielfach bejubelten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich – lud die Katholische Jugend Wien und das Projekt „Letter To The Stars“ zur „Nacht des Schweigens“ auf den Wiener Heldenplatz.

Um die 15.000 Erwachsene und Kinder, Jugendliche und Pensionisten waren am Wiener Heldenplatz zusammengekommen, um der unzähligen Opfer des NS-Regimes zu gedenken: Juden, politische Gegner, Behinderte, Roma und Sinti, Homosexuelle und jene, die aus Glaubensgründen verfolgt wurden.

Der Wiener Heldenplatz in der ›Nacht des Schweigens‹ am 12. März 2008.

Um der Opfer zu gedenken, entzündeten die Teilnehmer im Schweigen 80.000 Kerzen, die noch bis in die frühen Morgenstunden brannten. Auch aus Allerheiligen-Zwischenbrücken war eine Gruppe Jugendlicher gekommen: Sie formten aus ihren Kerzen das Wort ›PAX‹ (lat. für Friede).

Es war eine Nacht des Schweigens, des stillen Gedenkens, und so kamen nur einige wenige Redner zu Wort. Am meisten Beifall erhielt Altbundeskanzler Franz Vranitzky. Er erinnerte an einen jüdischen Freund, der viele Jahre, nachdem Adolf Hitler auf dem Heldenplatz zu den Menschenmassen gesprochen hatte, denselben Balkon der Hofburg betrat. Vranitzky bezeichnete dies als eine Art Sieg gegen das NS-Regime. ›Alle, die hierher gekommen sind, haben den Verbrecher Adolf Hitler besiegt. Wir müssen ihn immer wieder besiegen, und das werden wir tun.‹ sagte Vranitzky, mit bewegter Stimme, von Applaus unterbrochen.

Susanne Lamberg überlebte fünf Konzentrationslager.

Zeitzeuginnen

Zu Wort kamen auch zwei Zeitzeuginnen: Zuerst sprach die 82jährige Zeithistorikerin Erika Weinzierl und machte mit einzelnen Beispielen aus dem Alltag die Nazi-Diktatur anschaulich. ›Ich glaube, dass mehr Österreicher gewusst haben, was mit den jüdischen Freunden geschehen ist‹, hielt sie fest.

Eine weitere Rednerin war die ebenfalls 82jährige Susanne Lamberg, Holocoust-Überlebende, in Allerheiligen-Zwischenbrücken schon bekannt von einem persönlichen Treffen in der Vorwoche. Sie wurde 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert, kam dann nach Auschwitz und überlebte auch noch drei weitere Konzentrationslager. Susanne Lamberg, die 35 Kilo wog, als sie 1945 befreit wurde, meinte: ›Ein Mensch soll nicht ertragen müssen, was er ertragen kann.‹

80.000 Namen

Ab 19.30 Uhr war die Bühne auf dem Heldenplatz dann weiß verhüllt, Stille kehrte ein. Im Zweisekundentakt wurden bis 6 Uhr alle namentlich bekannten österreichischen NS-Opfer auf vier Leinwände projiziert.

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